
Sevda Aktas
Sevda Aktas studiert Kunst an der Bergischen Universität Wuppertal. Bereits in ihrer Kindheit beschäftigte sie sich mit der Frage nach ihrer nationalen Identität, da sie zwischen zwei Kulturen aufwuchs. Sie ist die Tochter türkischstämmiger Einwanderer, ihre Eltern stammen aus einer kleinen Stadt in der Nähe von Izmir am ägäischen Meer und kamen schon als Jugendliche mit ihren Familien nach Nordrhein-Westfalen. Im Vordergrund ihrer künstlerischen Arbeiten steht die Begegnung zweier Kulturen sowie ihre konfliktreiche Migrationsgeschichte.
Zu Beginn ihres Studiums untersucht sie fotografisch das Leben von Familienmitgliedern, die nach Deutschland immigriert sind, indem sie diese in ihrem Alltag begleitet und porträtiert. Des Weiteren beschäftigt sie sich mit Traditionen und Festen wie z. B. Hochzeiten, die sie erzählerisch in ihren Werken abbildet. Außerdem zeigt sie anhand einer Serie von Malereien, die auf Familienfotos basieren, einen Einblick in ganz andere Einrichtungswelten.
Ihre prämierte Bodenarbeit “Anatolian Carpet“ (2018) stellt einen alten orientalischen Teppich dar, der mit Scherben bedeckt ist. Orientalische Teppiche sind eine Kunstform, die in der heutigen Zeit oft als selbstverständlich angesehen wird. Teppiche waren ein großer Teil ihrer Kindheit. Die Art und Weise, wie die Weber in der Lage waren, das besondere Muster, die Farbpalette und den Stil jedes Teppichs mit einem bestimmten und identifizierbaren geografischen Gebiet oder Stämmen zu verbinden, beeindruckte sie wirklich.
Mit ihrer Arbeit erzählt Sevda über die Geschichte ihrer Herkunft: „Die Scherben demonstrieren, dass ein Weg zwischen zwei Kulturen nicht immer leicht ist, aber umso wertvoller ist, was sich hinter den Scherben verbirgt, der Mensch.“ Die Ornamentik verdeutlicht die kulturelle Vielfalt, die sie durch Farben und zerbrochenes Glas ästhetisch in den Vordergrund rückt. Nicht nur die Ästhetik, sondern die dichte Geschichte und Bedeutung hinter der Bildsprache werden hier symbolisiert. Die Schaffung dieses Werkes ist sowohl ein therapeutischer als auch ein spiritueller Prozess, da sie zunächst etwas zerbricht, um es neu zusammenzusetzen.


















